Samstag, 9. November 2013

eigentlich...


Ich liebe meine Wohn- und Gartenzeitschriften. Manche Frauen können von Handtaschen und Schuhen nie genug bekommen, bei mir sind es solche Zeitschriften und Bücher. Und ich bin nicht sicher, welche Leidenschaft die teurere ist....

Aber manchmal frage ich mir wirklich, warum alles immer so dargestellt wird, dass jede echte Hausfrau und Mutter ohne ausgeprägten Putzspleen oder eingebauter Duracell-Batterie ein schlechtes Gewissen bekommt, weil sie - als vermeindlich einzige Frau auf dieser Welt - die die Jonglage zwischen Pflichten und Freiräumen nicht hinbekommt, ihr Zuhause nicht wie in den Zeitschriften glänzt und in jedem noch so abgelegenen Winkel des Hauses hyggelig aussieht. 

Jede einzelne Seite spiegelt das perfekte Familienleben wider: 
  • Idyllisches Backen mit den kleinen Kindern in der Weihnachtszeit - in der hochglänzen und natürlich völlig schmierhändefreien Küche...
  • Apfelbäckige Kinder sammeln ebenso aussehende Äpfel unterm Apfelbaum - während im Hintergrund die Maiglöckchen blühen...
  • Die Familie zieht sich für einen Winterspaziergang in der geräumigen Gaderobe an: diese ist natürlich ganz reduziert bestückt, vermutlich hängen nur ein einsamer rotleuchtender Wintermantel und Schlittschuhe am Haken, die blitzeblanken Hunter-Gummistiefel stehen auf der geweissten Bank, unter der natürlich ein Meer von Kerzen ein heimeliges Licht verbreiten....
  • Mütter in hochhackigen Schuhen (alternativ in einem skandinavisch anmutendem weißen Leinenkleid mit Spitze) am Herd stehen und kochen...

Ich liebe meine Wohn- und Gartenzeitschriften wirklich. Und seit ich realisiert habe, daß sie perfekte Idylle für den Fotografen zeigen und nicht den normalen Alltag, kann ich sie sogar richtig genießen.... Und mir die eine oder andere Idee klauen, so wie heute diese ganz einfache Erbsensuppe:



Und die Geschichte hinter des Bildes ist, daß mein Zweijähriger schon beim Kochen lautstark verkündet hat, daß er DAS nicht essen würde (grün = gesund = nicht lecker), mir der Große ständig im Weg stand und mein Mann während des Kochens unbedingt etwas reparieren mußte und als Ablage dafür den Küchentresen auserwählt hatte. Guten Appetit....

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Nachtrag, auf den  besonderen Wunsch vom Waldkind:

Ein Foto der Diele reiche ich nach. Irgendwann.... Wenn schon, dann kommt auch ein Foto von einem echt fiesen Moment... 
Kann eigentlich nicht mehr lange dauern, ist ja Wochenende (mehr Mensch pro qm Wohnfläche = mehr Chaos).

Der Kleine hat die Würstchen gegessen und etwas Suppe - zumindest indirekt durch gedipptes Brot.....

Rezepte sind nicht so meins, bin ein Frei-Schnauze-Koch.
 

Kleine Anekdote am Rande: Mein Mann fragt mich regelmäßig beim Kochen, wie er decken soll (Suppenteller oder flache Teller, Messer & Gabel oder Löffel, ein Untersetzer oder zwei...). Und bekommt regelmäßig dieselbe Antwort: keine Ahnung, ist doch noch nicht fertig. Essen entstehen beim Kochen.

in diesem Sinne: Rezept für die Erbsensuppe vom 09.11.2013
ein Suppengrün kleinschneiden
mit etwas Öl in großem Topf kurz anbraten 
gute Prise Salz & Pfeffer und 1 Teelöffel Zucker 
kurz weiterbraten
TK-Erbsen rein - so viel man eben will :-)
mit Wasser auffüllen, bis alles bedeckt ist 
Lorbeerblatt dazu, etwas Muskat und Cheyennepfeffer
Deckel angekippt drauf und
warten, bis es fertig ist.... :-D
pürieren und ich mach dann einen Schuß Kochsahne und einen guten Schuß Milch dazu.



5 Kommentare:

  1. hihi :)
    und das rezept? und der nachtrag ob der kleine das auch gegessen hat? und das bild deiner diele ....
    du schreibst gut. find ich richtig gut. das resümee ist doch, dass man seinen platz im real life so richtig gut findet. nein, dass man ihn liebt.
    dein blog ist gut. außerdem kann ich dir so immer eine kleine nachricht zukommen lassen, wenn mein real life wieder mal keine langen nachrichten (sprich mails) zulässt. aber das wird. ist ja wochenende = entschleunigung.
    fühl dich umarmt.

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  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  3. Ach, Du sprichst mir ja sowas von aus der Seele - mir geht es nämlich ganz genauso. Meine gesamten Taschenkäufe könnte ich sicher an 10 Fingern abzählen und Schuhe kaufe ich nur, wenn's unbedingt nötig ist. Aber bei Zeitschriften kann ich nur schwer widerstehen. Obwohl mir die Darstellung ausnahmslos perfekt gestylter und porentief reiner Räume schon manches Mal schlechtes Gewissen verursacht haben. Inzwischen stehe ich darüber, ich weiß, was meinen Alltag ausmacht und nehme die Hochglanzbilder zur Entspannung und als Ideengeber und kann es genießen. Dennoch tut es natürlich gut, zu wissen, dass ich nicht die Einzige bin, die so empfindet.
    Ich wünsche Dir einen schönen, gemütlichen Sonntag - sei ganz lieb gegrüßt von Lene

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    1. :-) danke für Dein nettes Feedback. Ist ein schönes Gefühl.... :-)

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